Ein Jugendstil Palazzo in der Via Lucchini in Lugano stand Pate für das diesjährige Thema der Abschlussarbeit zu "traditioneller Baukultur".
Der verantwortliche Architekt schrieb zu den Arbeiten: "Die Vielfalt der Lösungen und die Qualität und Tiefe der Bearbeitung hat mich positiv überrascht und sehr gefreut - ein grosses Kompliment an euch alle!" – dieser Aussage schliessen wir uns an.
Der Projekttitel «Viridis» kann einerseits als grünlich, im Sinne des Farbtons selbst, oder aber als «Frische» verstanden werden. Beides ist in dieser Arbeit umgesetzt, indem die Architektursprache nicht verändert, wohl aber in die heutige Zeit adaptiert wird.
Die sorgfältig erarbeitete Analyse geht von einem hohen städtebaulichen und architektonischen Anspruch aus und zeugt von akribisch, fast mathematischer Genauigkeit. Das Gebäude erhält eine neue detailreiche Identität und gliedert sich in die farbliche Tonleiter der einst elegantesten Strasse von Lugano ein. Das Fassadenkleid der Casa Gilardi bekennt sich neu zu einer selbstverständlichen, aber wohldosierten Italianità.
Das Projekt zeugt von einer gelungenen Auseinandersetzung mit dem Bestandesbau, seiner Materialität, seiner Geschichte und insbesondere der Farbkultur der Entstehungszeit des Gebäudes an der Wende zum 20. Jahrhundert. Die Gestaltungsabsicht, die Architektur mittels Farbe wiederzubeleben, ihr ihre erzählende Sprache zurückgeben, ist dem Haus angemessen und klar formuliert.
Der fünfstufige, an die einzelnen Geschosse gebundene und mit grauen Gurten rhythmisierte vertikale Farbverlauf von hellen Gelb- zu dunkleren Rottönen, soll den Altbau insgesamt mächtiger und massiver erscheinen lassen und gleichzeitig das Fehlen von Bauschmuck im Attikageschoss kompensieren.
Sein oder Schein, materiell oder immateriell, farblos oder farbig, diese Fragen stellen sich beim Betrachten der «leisen klassischen Melodie» dieses hellen, auf den ersten Blick fast monochromen Farbklanges, der sozusagen dem Licht das Wort erteilt, um grundsätzlich die plastische Oberflächenqualität des subtilen Liberty-Bauschmuckes diskret zu betonen ohne die optische Erscheinung des Baukörpers als Ganzes umzustossen.
Die 12. Berufsprüfung drehte sich rund um das Pfadihaus Rüschlikon, das in den 60er Jahren von Gottlieb Duttweiler gestiftet worden war. Das pyramidenartige Haus hat eine wunderschöne Atmosphäre, deren Einzigartigkeit durch sorgfältige handwerkliche Eingriffe wieder ans Licht gebracht werden soll.
Wir freuen uns, hier einen Einblick in die Abschlussarbeiten zu geben und wir gratulieren den Gestalter*innen im Handwerk von Herzen.
Die Spindeltreppe lädt mit einem verheissungsvollen Blick in eine stilisierte Baumkrone in Rottönen in den oberen Stock des Pfadihauses ein
Die Vergolderin legt mit einer eigens entwickelten Bildsprache eine Spur, welche zur geheimnisvollen Bunkertüre führt. Auch diese ist mit einer symbolstarken Grafik vergoldet und besagt: «Eintritt nur für Pfadi-Leitern*innen!».
Durch eine sorgfältige Auseinandersetzung mit der Architektur und der Treppe, wird das Auf- und Absteigen zu einem Erlebnis. Die Akzente werden mit Matt- und Glanzaufstrichen, sowie unterschiedlichen Rottönen gesetzt.
Mit wenigen Handgriffen wird das Fahrrad zum Schneevelo. Der Fahrradmechanikerin ist es mit hoher handwerklicher und gestalterischer Präzision gelungen eine Konstruktion zu entwickeln, welche mit ein wenig Mut, Lust auf einen beschneiten Hang macht.
Mit einer ausgeklügelten, eigens entwickelten Anstrichtechnik, überzeugt die «All-Over» Gestaltung in Grüntönen als Baum- und Waldimitation.